Was genau bedeutet
Reizdarmsyndrom?
Das Reizdarmsyndrom (kurz: RDS) ist eine weit verbreitete, chronische Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, die Millionen von Menschen weltweit betrifft. Die Symptome dieser Erkrankung können erheblich variieren und reichen von Bauchschmerzen über Blähungen bis hin zu plötzlichem Drang zur Entleerung.
Schätzungen zufolge leiden etwa 10-15% der Bevölkerung unter RDS, wobei insbesondere Frauen betroffen sind. Bei Kindern ist das Syndrom so gut wie unbekannt.
Umfangreiche
Beschwerden,
schwierige Diagnose
Das Reizdarmsyndrom kann sich stark auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken, da sie oftmals mit sozialen Isolationen, Angstzuständen und Depressionen einhergeht. Die damit verbundenen Symptome können sowohl physischer als auch emotionaler Natur sein, wobei viele Patienten häufig Schwierigkeiten haben, ihre sozialen Aktivitäten oder beruflichen Pflichten aufrechtzuerhalten.
In der Medizin wird das Reizdarmsyndrom als eine funktionelle gastrointestinaler Störung kategorisiert, was bedeutet, dass die Symptome ohne nachweisbare organische Ursachen auftreten. Und: Das Reizdarmsyndrom ist insbesondere schwer zu diagnostizieren, da es häufig mit anderen gastrointestinalen Störungen verwechselt wird.
Während es viele Faktoren gibt, die zur Entstehung von RDS beitragen können, wie etwa genetische Veranlagungen, Veränderungen des Mikrobioms und psychosoziale Aspekte, bleibt die genaue Ätiologie im Detail oft unklar.
Häufigkeit und
Altersverteilung
Laut verschiedenen Studien sind circa 10-15% der Bevölkerung von RDS betroffen, wobei Frauen häufiger als Männer betroffen sind. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, häufig berichten jedoch junge Erwachsene von den ersten Symptomen.
Symptome des
Reizdarmsyndroms
Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle gastrointestinale Störung, die sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußert. Es bezieht sich auf eine Gruppe von Beschwerden, die oft miteinander verknüpft sind. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
- Bauchschmerzen oder Krämpfe
- Blähungen
- Völlegefühl
- Durchfall
- Verstopfung
- Gemischte Form von Durchfall und Verstopfung im Wechsel
Reizdarmdiagnose
anhand der
ROM-Kriterien
Eine wichtige Grundlage für die Diagnose des Reizdarmsyndroms sind die ROM-Kriterien, die regelmäßig aktualisiert werden, um klinische Standards zu gewährleisten. Die aktuellen Kriterien (ROM IV) definieren das RDS wie folgt:
Mindestens 1 Tag pro Woche (im letzten Monat) müssen folgende Kriterien vorliegen:
- Wiederkehrende Bauchschmerzen, die in Assoziation mit zwei oder mehr der folgenden Kriterien auftreten:
- Beziehung zu Stuhlgang
- Änderung der Stuhlfrequenz
- Änderung der Stuhlkonsistenz
Diese Kriterien helfen Ärzten, eine fundierte Diagnose zu stellen und andere ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.
Foto: Ernährungsberatung bei Reizdarmsyndrom
Ursachen des
Reizdarmsyndroms
Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen:
- Darmmikrobiota: Eine Dysbiose – das Ungleichgewicht der Bakterienflora im Darm – kann die Symptome beeinflussen.
- Stress und psychische Faktoren: Stress kann die Darmtätigkeit beeinträchtigen und zu RDS-Symptomen führen. Emotionale Belastungen können die Wahrnehmung von Schmerzen und Unwohlsein im Magen-Darm-Trakt verstärken.
- Ernährungsfaktoren: Bestimmte Lebensmittel und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie Fructoseintoleranz oder Laktoseiontoleranz, können Symptome auslösen.
- Veränderungen der Darmmotilität: Eine veränderte Beweglichkeit des Darms kann zu Durchfall oder Verstopfung führen.
Diagnose eines
Reizdarmsyndroms
Die Diagnose eines Reizdarmsyndroms erfolgt in der Regel durch eine gründliche Anamnese sowie durch den Ausschluss anderer Erkrankungen. Es gibt keine spezifischen Tests für RDS, weshalb Ärzte in der Regel einen individuellen Ansatz wählen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Endoskopie können eingesetzt werden, um andere Erkrankungen wie entzündliche Darmerkrankungen oder Tumore auszuschließen.
Behandlung und
Linderung der
RDS-Symptome
Behandlungen für das Reizdarmsyndrom sind vielfältig und variieren je nach Schwere der Symptome und betroffenen Personen. Zu den gängigen Ansätzen gehören:
- Ernährungsanpassungen: Viele Betroffene profitieren von einer Anpassung der Ernährung. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren. Es empfiehlt sich, größere Mengen von Ballaststoffen und probiotischen Lebensmitteln in die Ernährung aufzunehmen.
- Medikamentöse Therapie: Je nach Symptomen können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, einschließlich Abführmittel, Antidiarrhoika oder Medikamente zur Linderung von Bauchschmerzen. Ein Arzneimittel, dass generell zur Behandlung eines Reizdarmsyndroms im Allgemeinen geeignet wäre, existiert jedoch nicht.
- Psychoedukation: Stressbewältigung kann sich erheblich auf die Symptomatik auswirken. Techniken wie Meditation, Yoga und Gesprächstherapie können unterstützend wirken. Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich als wirksam erwiesen, um die Symptome und die Lebensqualität zu verbessern.
- Probiotika: Die Einnahme von probiotischen Bakterien kann zur Regulierung der Darmflora beitragen und die Beschwerden teilweise lindern. Eine Vielzahl von Studien zeigt die positiven Effekte von Probiotika auf die Symptomatik des RDS.
Geeignete und
weniger geeignete
Speisen bei Reizdarm
Die richtige Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung des Reizdarmsyndroms. Diese Liste kann Ihnen dabei helfen, geeignete Nahrungsmittel auszuwählen.
Geeignete Speisen
Lebensmittel | Wirkung |
Reis | leicht verdaulich, bindet Flüssigkeit |
Haferflocken | gut für die Verdauung |
Karotten | ballaststoffreich |
Kürbis | unterstützt die Verdauung |
Gurken | Liefert Flüssigkeit und Ballaststoffe |
Bananen | leicht verdaulich |
Hühnerfleisch | fettarm und eiweißreich |
Zucchini | gut verträglich |
Weniger geeignete
Speisen
Lebensmittel | Ursache |
Milchprodukte | Laktoseintoleranz möglich |
Hülsenfrüchte | Blähungsfördernd |
Zwiebeln | schwer verdaulich |
Frittierte Speisen | schwer verdaulich |
Koffein | kann den Darm reizen |
Alkohol | kann die Schleimhaut reizen |
Schokolade | kann Blähungen verursachen |
So helfen
orthomolekulare Nährstoffe und
Bakterienkulturen
bei Reizdarmsyndrom
Eine gesunde Ernährung ist nicht nur für die allgemeine Gesundheit wichtig, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms. Hier sind einige spezifische Nährstoffe und Bestandteile, die bei der Linderung der Symptome von RDS hilfreich sein können:
Lactobacillus plantarum
Wirkung: Dieser probiotische Bakterienstamm ist bekannt dafür, die Verdauung zu unterstützen und das mikrobiologische Gleichgewicht im Darm zu fördern. Er kann Entzündungen im Darm reduzieren und die Symptome des Reizdarmsyndroms lindern.
Lebensmittelquellen: Lactobacillus plantarum ist in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut und Kimchi enthalten.
Bifidobacterium longum
Wirkung: Ein weiterer probiotischer Bakterienstamm, der das Immunsystem stärken und die Darmgesundheit fördern kann. Bifidobacterium longum unterstützt das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm und kann Blähungen und Bauchschmerzen reduzieren.
Lebensmittelquellen: Bifidobacterium longum ist in Joghurt, Kefir und anderen fermentierten Milchprodukten enthalten.
Inulin
Wirkung: Inulin ist ein löslicher Ballaststoff, der präbiotische Eigenschaften hat. Es fördert das Wachstum nützlicher Darmbakterien und kann die Stuhlregulierung unterstützen, was bei Verstopfung und Durchfall hilfreich ist.
Lebensmittelquellen: Inulin findet sich in Lebensmitteln wie Chicorée, Artischocken, Zwiebeln und Bananen.
L-Tryptophan
Wirkung: L-Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, die eine Rolle bei der Produktion von Serotonin spielt. Serotonin hat nicht nur Einfluss auf die Stimmung, sondern auch auf die Darmmotilität. Eine ausreichende Zufuhr kann die Symptome des RDS verbessern.
Lebensmittelquellen: L-Tryptophan ist in Lebensmitteln wie Putenfleisch, Eiern, Tofu, Nüssen und Schokolade enthalten.
Pfefferminze
Wirkung: Pfefferminze hat aufgrund ihrer entspannenden Eigenschaften auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Traktes eine beruhigende Wirkung. Sie kann Blähungen und Bauchkrämpfe reduzieren und die Symptome von RDS lindern.
Lebensmittelquellen: Pfefferminze können in Form von Tees, Ölen oder Kapseln konsumiert werden.
Calcium
Wirkung: Calcium ist ein essentielles Mineral, das nicht nur für die Knochengesundheit wichtig ist, sondern auch eine Rolle bei der normalen Muskel- und Nervenfunktion spielt. Bei einigen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Calcium und der Regulierung von Bauchschmerzen festgestellt, insbesondere bei Betroffenen mit Verstopfung.
Lebensmittelquellen: Lebensmittel, die besonders reich an Calcium sind:
- Milch und Milchprodukte (z.B. Joghurt, Käse)
- Dunkelgrünes Blattgemüse (z.B. Brokkoli, Grünkohl)
- Tofu (mit Calcium angereichert)
- Mandeln und Sesam
Niacin (Vitamin B3)
Wirkung: Niacin ist ein wasserlösliches Vitamin, das eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und bei der Funktion des Nervensystems spielt. Es ist wichtig für die Aufrechterhaltung einer gesunden Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt.
Lebensmittelquellen: Lebensmittel, die reich an Niacin sind:
- Fleisch (z. B. Hühnerbrust, Rindfleisch)
- Fisch (z. B. Thunfisch, Sardinen)
- Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot)
- Hülsenfrüchte (z. B. Erbsen, Linsen)
Folsäure (Vitamin B9)
Wirkung: Folsäure ist ein essentielles Vitamin, das eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und der Bildung von DNA spielt. Ein ausreichender Gehalt an Folsäure kann die Gesundheit des Verdauungssystems fördern und eine gesunde Immunfunktion unterstützen.
Lebensmittelquellen: Lebensmittel, die reich an Folsäure sind:
- Grünes Blattgemüse (z. B. Spinat, Rucola)
- Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Kichererbsen)
- Vollkornprodukte (z. B. Quinoa, Haferflocken)
- Zitrusfrüchte (z. B. Orangen, Grapefruits)
Biotin (Vitamin B7)
Wirkung: Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin, das für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln bekannt ist. Biotin könnte auch die Gesundheit der Darmschleimhaut unterstützen und zu einem gesunden Energiestoffwechsel beitragen.
Lebensmittelquellen: Lebensmittel, die reich an Biotin sind:
- Eier (insbesondere das Eigelb)
- Nüsse (z. B. Mandeln, Walnüsse)
- Hülsenfrüchte (z. B. Bohnen)
- Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Roggenbrot)
Zusammenfassung
Die gezielte Aufnahme dieser Nährstoffe, einschließlich Pfefferminzpulver, L-Tryptophan, Inulin, probiotische Bakterien wie Lactobacillus plantarum und Bifidobacterium longum sowie essentielle Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Niacin, Folsäure und Biotin, kann dazu beitragen, die Symptome des Reizdarmsyndroms zu lindern und die allgemeine Gesundheit zu fördern.
Vereinzelt kann es aufgrund von bestimmten diätetischen Einschränkungen oder persönlichen Lebensstilfaktoren schwierig sein, alle benötigten Nährstoffe in ausreichenden Mengen über die Nahrung zu beziehen. In solchen Fällen können speziell formulierte Nahrungsergänzungsmittel eine wertvolle Unterstützung bieten.
Fazit
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an diesen Nährstoffen ist, kann nicht nur die Lebensqualität von RDS-Patienten verbessern, sondern auch dazu beitragen, das Risiko für Nährstoffmängel zu minimieren.
Es ist ratsam, diese Nährstoffe gezielt über die Nahrung aufzunehmen oder mithilfe eines Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen.
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Quellenangaben
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