Mikronährstoffversorgung bei Fructoseintoleranz

Die Rolle von Zink, Folsäure und Tryptophan

Fructoseintoleranz, insbesondere die intestinale Fructosemalabsorption, führt häufig zu gastrointestinalen Symptomen und kann durch Malabsorption zu Mikronährstoffdefiziten beitragen. In der ernährungstherapeutischen Betreuung sind insbesondere Zink, Folsäure und Tryptophan von Bedeutung, da sie zentrale Funktionen in Darmgesundheit, Stoffwechsel und Immunregulation erfüllen.

Zink – essenziell für Darmbarriere und Immunfunktion

Zink ist ein zentraler Cofaktor zahlreicher Enzyme und spielt eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der intestinalen Barrierefunktion. Wang et al. (2019) zeigten in einer Interventionsstudie, dass Zink die Expression von Tight-Junction-Proteinen wie Claudin und Occludin fördert und dadurch die Permeabilität der Darmwand reduziert. Dies ist besonders relevant bei Fructoseintoleranz, da die intestinale Permeabilität häufig erhöht ist, was zu Entzündungen und Symptomen wie Diarrhö führen kann. Zudem unterstützt Zink die antioxidative Kapazität und moduliert immunologische Prozesse (Rink & Gabriel, 2007), was die mukosale Heilung begünstigt.

Folsäure – wichtig für Zellproliferation und Homocystein-Metabolismus

Folsäure ist unverzichtbar für die DNA-Synthese und Methylierungsvorgänge. Ein Mangel wurde bei Patienten mit Malabsorptionssyndromen, darunter auch Fructosemalabsorption, dokumentiert (García-Casal et al., 2018). Folatmangel kann zu einer gestörten Regeneration der Darmmukosa führen und erhöht die Homocysteinspiegel, was vaskuläre und neurologische Komplikationen begünstigt (Bailey & Gregory, 1999). Die Supplementierung von Folsäure unterstützt die Mukosaregeneration und kann die Symptomatik verbessern.

Tryptophan – Vorläufer von Serotonin und Immunmodulator

Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, die über den Serotoninweg die Darmmotilität und das zentrale Nervensystem beeinflusst. Agus et al. (2018) beschreiben die Bedeutung von Tryptophan-Metaboliten für die Darmbarriere und Immunmodulation. Bei Fructoseintoleranz kann die gestörte Darmflora die Verfügbarkeit von Tryptophan reduzieren, was sich negativ auf die Serotoninproduktion und damit auf die gastrointestinale Funktion auswirkt (O’Mahony et al., 2015). Die gezielte Zufuhr von Tryptophan kann daher zur Symptomlinderung beitragen.

Fazit

Die ernährungstherapeutische Berücksichtigung von Zink, Folsäure und Tryptophan bei Patienten mit Fructoseintoleranz ist aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll. Diese Mikronährstoffe unterstützen die Darmbarriere, fördern die Mukosaregeneration und modulieren immunologische sowie neurologische Prozesse. Oecotrophologen sollten diese Erkenntnisse in die individuelle Beratung und Therapie integrieren, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Literaturverzeichnis

  • Agus, A., Planchais, J., & Sokol, H. (2018). Gut microbiota regulation of tryptophan metabolism in health and disease. Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, 15(1), 20–30. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29902437/ 
  • O’Mahony, S. M., Clarke, G., Borre, Y., Dinan, T. G., & Cryan, J. F. (2015). Serotonin, tryptophan metabolism and the brain-gut-microbiome axis. Frontiers in Neuroscience, 9, 34. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25078296/